Einen Monat nach dem Durchzug des Taifuns Hanon errichtete das philippinische Landwirtschaftsministerium in Zusammenarbeit mit der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der Japan International Cooperation Agency (JICA) in Palo Town, östlich der Insel Leyte, dem am stärksten vom Taifun betroffenen Gebiet, Südostasiens erstes intelligentes Cluster-Netzwerk landwirtschaftlicher Wetterstationen. Das Projekt bietet durch Echtzeitüberwachung des Mikroklimas und der Meeresdaten der Ackerflächen präzise Katastrophenwarnungen und landwirtschaftliche Leitlinien für Reis- und Kokosnussbauern und hilft so gefährdeten Gemeinden, mit extremen Wetterbedingungen umzugehen.
Präzise Warnung: Von der „Rettung nach der Katastrophe“ zur „Verteidigung vor der Katastrophe“
Die 50 eingesetzten Wetterstationen werden mit Solarenergie betrieben und sind mit Multiparametersensoren ausgestattet, die 20 Datenelemente wie Windgeschwindigkeit, Niederschlag, Bodenfeuchtigkeit und Meerwassersalzgehalt in Echtzeit erfassen können. In Kombination mit dem hochauflösenden Taifun-Vorhersagemodell Japans kann das System den Taifunverlauf und die Überschwemmungsgefahr für landwirtschaftliche Flächen 72 Stunden im Voraus vorhersagen und mehrsprachige Warnungen per SMS, Rundfunk und Community-Warn-App an Landwirte senden. Während des Taifuns Hanon im September sperrte das System im Voraus die Hochrisikogebiete von sieben Dörfern im Osten der Insel Leyte, half mehr als 3.000 Landwirten bei der Ernte unreifen Reises und erspart ihnen wirtschaftliche Verluste in Höhe von rund 1,2 Millionen US-Dollar.
Datengetrieben: Von „auf das Wetter angewiesen, um Lebensmittel zu bekommen“ zu „Arbeiten nach dem Wetter“
Die Daten der Wetterstationen sind eng mit der lokalen Landwirtschaft verknüpft. In der Reiskooperative in Bato Town auf der Insel Leyte zeigte die Bäuerin Maria Santos den individuellen Landwirtschaftskalender auf ihrem Mobiltelefon: „Die App hat mir mitgeteilt, dass es nächste Woche stark regnen wird und ich die Düngung verschieben muss. Sobald die Bodenfeuchtigkeit den Standardwert erreicht hat, erinnert sie mich daran, hochwasserresistente Reissamen neu zu säen. Letztes Jahr wurden meine Reisfelder dreimal überschwemmt, aber dieses Jahr stieg der Ertrag um 40 %.“ Daten des philippinischen Landwirtschaftsministeriums zeigen, dass Landwirte, die meteorologische Dienste nutzen, ihre Reiserträge um 25 % steigern, den Düngemitteleinsatz um 18 % senken und die Ernteausfälle während der Taifunsaison von 65 % auf 22 % reduzieren konnten.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit: Technologie kommt Kleinbauern zugute
Das Projekt basiert auf einem dreigliedrigen Kooperationsmodell zwischen Regierung, internationaler Organisation und Privatunternehmen: Das japanische Unternehmen Mitsubishi Heavy Industries liefert taifunresistente Sensortechnologie, die Universität der Philippinen entwickelt eine lokale Datenanalyseplattform und der lokale Telekommunikationsriese Globe Telecom stellt die Netzabdeckung in abgelegenen Gebieten sicher. Der FAO-Vertreter auf den Philippinen betonte: „Diese Mikroausrüstung, die nur ein Drittel herkömmlicher Wetterstationen kostet, ermöglicht es Kleinbauern erstmals, Klimainformationsdienste auf dem Niveau von Großbetrieben zu erhalten.“
Herausforderungen und Expansionspläne
Trotz beachtlicher Ergebnisse stößt die Förderung weiterhin auf Schwierigkeiten: Auf einigen Inseln ist die Stromversorgung instabil, und ältere Landwirte haben Hemmungen, digitale Werkzeuge zu nutzen. Das Projektteam hat handbetriebene Ladegeräte und Sprachübertragungsfunktionen entwickelt und 200 „Botschafter für digitale Landwirtschaft“ ausgebildet, die in Dörfern Beratung anbieten. In den nächsten drei Jahren soll das Netzwerk auf 15 Provinzen der Visayas und Mindanao auf den Philippinen ausgeweitet werden. Außerdem ist geplant, technische Lösungen in südostasiatische Agrargebiete wie das Mekong-Delta in Vietnam und die indonesische Insel Java zu exportieren.
Veröffentlichungszeit: 14. Februar 2025